Gregor Meyle im Gespräch
„Zu wissen, dass ich nicht der Nabel der Welt bin, das erzeugt Gleichgewicht“
Foto © Ralf Schönenberg
Am 20.8. kommt Gregor Meyle zum Rheingau Musik Festival. Nach seiner letzten Single „Gleichgewicht“ wird er seinem Publikum in diesem Sommer auf dem Gestüt Schafhof in Kronberg sechs neue Titel präsentieren. Wir durften vorab ein kurzes Interview mit ihm führen.
Du spielst beim Konzert im Rheingau auch schon neue Songs bei uns im Sommer. Wie unterscheiden die sich von deinen Klassikern?
GM: Jeder Lebensabschnitt hat neue Songs. Ich bin jetzt 44 – klar, dass die Musik und die Texte etwas anders geworden sind als früher. Meine Musik ist auch immer stark von meinen musikalischen Heroes beeinflusst. Es ist also eher „Oldschool-Mucke“. Aber ich hab‘ mir sagen lassen, dass ist gerade „in“. Es sind alles Songs, die das Leben schreibt. Im Sommer habe ich 6 neue Titel mit dabei. Aber mehr verrate ich nicht. Wer die hören will, soll beim Konzert vorbeikommen.
Deine letzte Single hieß „Gleichgewicht“. Wie erzeugst du dein persönliches Gleichgewicht im Leben?
GM: Ich erzeuge mein Gleichgewicht, indem ich schaue, wo ich selbst stehe, wie es meiner Familie und meinen Freunden geht. Wichtig ist, dass ich mit den Entscheidungen, die ich langfristig treffe und getroffen habe, happy bin. Im Umgang mit anderen Menschen lege ich Wert darauf, dass ich alles persönlich anspreche. Das ist eine Frage der Höflichkeit. Mich selbst auch einmal zurücknehmen und zu wissen, dass ich nicht der Nabel der Welt bin, das erzeugt Gleichgewicht.
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Wie kommst du mit den vielen Reisen klar, die das Leben eines Künstlers doch unheimlich prägen?
GM: Man muss das Unterwegssein schon sehr mögen. Sonst ergibt das keinen Sinn. Ich habe mehrere kleinere Reisekoffer, die nach Region und Ziel sortiert sind und ein Gefährt, in dem man entspannt reisen, aber auch übernachten kann.
Wenn ich dann zuhause bin, verbringe ich Quality Time, bin auch mit dem Kopf zuhause und habe das Handy aus.
Nimmst du dabei viel Gepäck mit?
Eine Gitarre habe ich meistens dabei. Sonst brauche ich gar nicht so viel Gepäck. Ich habe in all den Jahren festgestellt, dass man überall ein Handtuch bekommt und Wäsche waschen geht auch unterwegs. Am meisten Platz braucht mein Hut.
Dein Konzert beim Rheingau Musik Festival findet auf einem Dressurplatz in Kronberg im Taunus statt. Das Gestüt Schafhof ist sehr idyllisch und international bekannt für seine Pferdezucht. An welchen interessanten Orten hast du noch auf der Bühne gestanden, die nicht typisch sind?
GM: Ich habe schon an vielen spannenden Orten gespielt und viele bewegende Momente erlebt. Dafür bin ich sehr dankbar. Um nur ein paar zu nennen: Am Hexenberg im Harz bei der Feilichtbühne – sehr beeindruckend – wenn man dort hochschaut, auf Donauschiffen, Schlössern, Burgen. Das ist alles superspannend, wenn man sich mit der Geschichte befasst. Ich liebe ja Geschichte und tauche da sehr ein. Sehr bewegend waren Gigs vor krebskranken Kindern im Krankenhaus – damit mussten wir erst mal umgehen. Aber auch eine Show im Frauengefängnis in Vechta hat mich sehr berührt, wie die Frauen hinter Gittern getanzt und mitgesungen haben.
Das Rheingau Musik Festival hat seine Heimat in der wunderschönen Weinregion zwischen Lorch und Wiesbaden. Der Rheingau ist bekannt für den Riesling. Trinkst du gerne Wein? Wenn ja, welchen?
GM: Wein ist ein große Leidenschaft von mir. Ich trinke nicht nur gerne mal ein Glas – ich habe selbst sogar inzwischen 8 Weine mit kreiert, die es in einigen Restaurants, aber auch bei uns auf der Seite zu kaufen gibt. Inzwischen sind die sogar mehrfach prämiert. Ich bin auf der Weinmesse zwei Zentimeter gewachsen vor Stolz, als Markus Schneider meinen Rotwein gelobt hat.
Wein hat aber in meinem Leben auch schon immer eine Rolle gespielt. Ich bin in einer Weinregion aufgewachsen, habe als Jugendlicher bei der Lese geholfen und mein Bruder ist Sommelier. Es war immer ein Traum von mir, selbst einen Wein herauszubringen.
Warst du schon einmal im Rheingau?
GM: Ich bin auf der Suche nach tollen Wein schon mal vorbeigefahren. *lacht* Habe schon oft in Wiesbaden gespielt und ich kenne natürlich den Spätlesereiter.
Das Rheingau Musik Festival zählt zu den größten Musikfestivals Europas und veranstaltet jedes Jahr über 170 Konzerte in der gesamten Region von Frankfurt über Wiesbaden bis zum Mittelrheintal. Das Festival veranstaltet hauptsächlich klassische Musik. Was verbindest du mit klassischer Musik?
GM: Klassische Musik ist der Ursprung vieler Popmusik. Viele ganz Große haben sich zum Beispiel in der Melodieführung einiges abgeschaut. Bei den Beatles zum Beispiel merkt man, dass sie viel Bach gehört haben, in Songs wie Yesterday oder Eleanor Rigby.
Ich bin ein großer Film-Score-Verehrer und arbeite auch mit Streichquartetts und Orchestern. Das ist wunderschön, wenn 60 Leute deine Musik spielen.
Mit wem würdest du gerne ein Duett singen?
GM: Paul McCartney
Was kann unser Publikum bei deinem Konzert in Kronberg musikalisch erwarten?
GM: Ein Konzert voller Lebensfreude und handgemachter Musik. Ich stehe mit einer Wahnsinnsband auf der Bühne, von denen einige auch in der „Sing meinen Song“-Band spielen. Wir haben 30 Instrumente auf der Bühne und sechs neue Songs im Gepäck.