Interview

Die Klassikstars von Morgen

Aller Anfang ist schwer! Das weiß auch das Rheingau Musik Festival und hat es sich deshalb zum Anliegen gemacht, Talente zu entdecken, zu fördern und ihre ersten Schritte auf der großen Konzertbühne zu begleiten. „Next Generation“ heißt unsere Konzertreihe, die Nachwuchstalente in den Fokus rückt.

Am 27. August stellen sich im diesjährigen Klassik-Marathon ganz unterschiedliche internationale Nachwuchskünstlerinnen und -künstler vor: Unter anderem sind Javier Rameix (Klavier), Paula Brizuela Carballo (Cello) und Luis María Suárez Felipe (Violine) zu Gast, die sich 2017 als Albéniz Trio formierten und seitdem große Erfolge im Kammermusikspiel zu verzeichnen haben. Rosa Neßling (Violine) und Sebastian Fritsch (Cello) haben sich 2010 zum Stuttgarter Kammerduo zusammengefunden und zählen auch international zu den aufstrebenden Kammermusikern des Streichernachwuchses. Der 2003 in Dänemark geborene Rune Leicht Lund (Klavier) gehört zu den vielversprechendsten und interessantesten Pianisten seiner Generation. Und die beiden Offenbacher Schlagwerker Julian Schneider und Robin Stark gewannen 2021 den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ mit Höchstpunktzahl und gaben so den Startschuss für ihre musikalische Karriere. Chad Hoopes (Violine), Matt Lipman (Viola) und Oliver Herbert (Cello), die alle in den USA studiert haben und bereits Meister ihres Fachs sind, haben sich für ihr Konzert am 28. August erstmals als All American Trio zusammengefunden.

Wir hatten Gelegenheit, den Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern ein paar Fragen zu stellen und die „Next Generation“ der Klassikstars näher kennen zu lernen.

Albéniz Trio © Kirill Bashkirov

Frau Neßling, Herr Fritsch, seit 2010 arbeiten Sie als Stuttgarter Kammerduo zusammen. Was ist Ihr Geheimrezept für eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit?

Stuttgarter Kammerduo: Von Anfang an inspiriert uns das gemeinsame Musizieren in dieser Formation. Hier entdecken wir unsere eigene künstlerische Persönlichkeit, unsere Interpretations- und Ausdruckskraft im Wechselspiel zwischen solistischen und begleitenden Momenten immer wieder neu. Diese Dichte der facettenreichen Stimm- und Klangführung ist für uns faszinierend.

Frau Carballo, Herr Rameix, Herr Suárez Felipe, auch Sie sind kammermusikalisch tätig und haben 2017 zusammen das Albéniz Trio gegründet. Was macht Ihrer Meinung nach eine erfolgreiche, künstlerische Zusammenarbeit aus?

Albéniz Trio: Wir glauben, dass es für eine gute künstlerische Zusammenarbeit auf die Offenheit ankommt, mit der man in ein Konzert oder eine Probe geht. Miteinander zu musizieren ist ein langer Prozess und man kann immer von anderen Musikern lernen. In der Musik gibt es keine absolute Wahrheit, sondern unterschiedliche Perspektiven und Sichtweisen und die besten künstlerischen Schöpfungen entstehen, wenn diese Sichtweisen kombiniert werden. Erik Satie sagte einmal: „Der Musiker ist vielleicht das bescheidenste Tier, aber er ist auch das stolzeste.“ Bescheidenheit ist in der Tat eine wichtige Eigenschaft, wenn man miteinander musiziert. Sobald wir drei zusammen spielen, lassen wir uns als Individuen zurück und versuchen eine starke Gemeinschaft zu bilden; der Komponist und seine Musik sind unser Ziel.

Herr Lipman, für Ihr anstehendes Konzert beim Rheingau Musik Festival haben Sie sich mit Chad Hoopes und Oliver Herbert erstmals als „All American Trio“ zusammengefunden. Welche waren Ihre größten Herausforderungen und wie haben Sie sie bewältigt?

Matthew Lipman: Es ist immer aufregend, für Auftritte nach Europa zu reisen, besonders wenn es um Musik von Mozart und Schubert geht, weil hier die Region und die Kultur sind, aus der die Komponisten stammen. Auch wenn wir drei Amerikaner sind, haben wir alle unterschiedliche musikalische Hintergründe; Chad hat in Cleveland und Kronberg studiert, Oliver am Curtis Institute of Music in Philadelphia und ich habe meine Studienjahre an der Juilliard School und der Kronberg Academy verbracht. Das stellt uns vor eine besondere Herausforderung, aber es ist spannend, unsere individuellen Blickwinkel zusammenzubringen, um für das wunderbare Rheingauer Publikum zu spielen.

Herr Stark, Herr Schneider, Sie haben letztes Jahr als Percussion Duo den Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ mit Höchstpunktzahl gewonnen. Was hat sich seitdem für Sie verändert?

Stark & Schneider Percussion Duo: Durch „Jugend musiziert“ haben sich für uns viele neue Konzertmöglichkeiten in den unterschiedlichsten Formaten ergeben. Während wir davor überwiegend im regionalen Umfeld gespielt haben, werden wir nun auch vermehrt für große Events gebucht, wie etwa für die Tage der deutsch-chinesischen Begegnung der Kammermusik oder eben das wunderbare Rheingau Musik Festival. Außerdem ist seit der Vorbereitung auf den Wettbewerb unser Espressokonsum ins unermessliche angestiegen…

Herr Leicht Lund, Sie sind noch sehr jung, haben bereits zahlreiche Preise gewonnen und konzertieren im In- und Ausland. Was nehmen Sie aus diesen vielen Begegnungen für sich mit?

Rune Leicht Lund: Es ist ein wunderbares Gefühl, Anerkennung für meine Auftritte zu erhalten, für die ich so viel arbeite.

Kammermusik hält ihre ganz eigenen Fallstricke parat. Wie gehen Sie an ein neues Projekt heran?

Stuttgarter Kammerduo: Das tiefe gegenseitige Vertrauen als Mensch und Künstler trägt uns bei der Entdeckung und Verwirklichung neuer Ideen und Projekte.

Albéniz Trio: Neue Herausforderungen hängen nicht immer mit der Musik an sich zusammen, denn letzten Endes musizieren wir schon so lange, dass wir die Technik beherrschen und über genügend Disziplin verfügen, um das Repertoire vorzubereiten und einzustudieren. Musikalische Herausforderungen anzugehen liegt sozusagen in unserer DNA. Die Schwierigkeiten liegen eher in der zusätzlichen außermusikalischen Arbeit, die für ein Projekt anfällt. Als Musiker in der heutigen Welt zu arbeiten ist ein komplexer Job. Heutzutage müssen Musiker auch an ihrem Image arbeiten, sie müssen zu Kommunikatoren werden, in sozialen Netzwerken tätig sein und mit verschiedenen Agenturen zusammenarbeiten. Die Zeit für all diese Aufgaben aufzubringen und sich das richtige Wissen anzueignen, um diese Herausforderungen zu meistern, kann überwältigend sein.

Stuttgarter Kammerduo © René Gaens

Was hat Sie zu der Werkauswahl für Ihre Konzertprogramme inspiriert?

Matthew Lipman: Im Zentrum des Programms steht Mozarts gewaltiges sechssätziges Divertimento Es-Dur. Es ist ein Werk, an dem wir schon länger zusammen arbeiten wollten und das unserer Meinung nach wirklich die volle Bandbreite menschlicher Emotionen ausdrückt. Der Streichtriosatz B-Dur von Schubert ist ein reizvolles einsätziges Werk, um das Programm zu beginnen, und das Duo für Violine und Viola von Martinů ist ein farbenfrohes und vielseitiges Stück, das Chad und ich schon viele Male zusammen aufgeführt haben. Insgesamt stellt das Programm das Feingefühl und die Virtuosität von jedem von uns heraus und beleuchtet die Emotionen dreier sehr unterschiedlicher Komponisten.

Stark & Schneider Percussion Duo: Wir möchten Freude an Musik vermitteln. Damit das gelingt ist es natürlich wichtig, dass wir auch selbst Freude an unseren Stücken haben. Die Auswahl der Werke für ein Konzert hängt dann immer vom jeweiligen Rahmen ab. Generell versuchen wir in der Dramaturgie unserer Darbietungen immer ein stimmiges und kurzweiliges Gesamtkonzept zu erarbeiten. Ein Akzent im Programm für den Klassik-Marathon wollen wir durch die Aufnahme einiger südamerikanischen Stücke setzen. Sie sollen als Anregung dienen, den Begriff „klassische Musik“ also „Musik ersten Ranges“ nicht nur auf europäische Musiktraditionen zu begrenzen. In Teilen der Klassikszene gibt es leider immer noch gelegentlich Tendenzen, Musik anderer Kulturkreise als weniger qualitativ oder anspruchsvoll zu erachten. Wir möchten dem mit unserer Programmauswahl entgegenwirken und erhoffen uns dadurch auch einigen Menschen einen Zugang zu Musik anderer Kulturen zu eröffnen.

Stark und Schneider © Michael Bode
Stark und Schneider © Michael Bode

Herr Stark, Herr Schneider, bei der Auswahl Ihrer Instrumente zeigen Sie sich experimentierfreudig und weichen auch vom klassischen Schlagwerk ab. Was reizt Sie am meisten daran?

Stark & Schneider Percussion Duo: Unserer Instrumentenwahl liegt immer ein bestimmtes Klangideal zugrunde. Wir überlegen uns genau wie wir uns dem nähern können, welche Sounds am besten zur gewünschten Ästhetik passen und mit was es möglich ist, sie zu erzeugen. Da wird es dann auch gerne mal etwas unkonventionell. Da wir viele Stücke in unserem Repertoire auch selbst arrangieren, sind wir was das angeht natürlich auch nochmal ein Stück freier. So haben wir für das Klassik-Marathon-Konzert neben Marimba und Glockenspiel auch Badewanne und Siebträgermaschine mit dabei. Das ist das Schöne am Schlagwerk: Wir können theoretisch alles zum Instrument befördern.

Sie treten im Rahmen unseres Klassik-Marathons in der Reihe unserer Next Generation-Konzerte auf. Was bedeutet es für Sie, der nächsten Musikergeneration anzugehören, und welche Herausforderungen erwarten Ihrer Meinung nach die Next Generation?

Stuttgarter Kammerduo: Das Privileg der nächsten Musikergeneration anzugehören macht uns dankbar gegenüber allen Menschen, die uns bis hierher begleitet, geleitet und uns als Künstler unterstützt haben. Wir denken, dass die Next Generation in Anbetracht der Weltlage vor noch größeren Herausforderungen in sozialer, wirtschaftlicher und menschlicher Sicht stehen wird, um ihren Musikertraum leben zu können.

Albéniz Trio: Alle klassischen Musiker müssen sich in der heutigen Kulturbranche großen Herausforderungen stellen. Unsere Branche hat sich im Verlauf der Jahre kaum bis gar nicht verändert, wenn man vergleicht, wie im Bereich der klassischen Musik heute verfahren wird und wie es vor ein paar Jahren war. Die Bedürfnisse des Publikums haben sich jedoch verändert (vielleicht durch neue technische Möglichkeiten und die Wahrnehmung von Zeit; vielleicht hängen diese beiden Aspekte zusammen, aber dies mag ein Thema für Wissenschaftler sein); was wir bemerken ist, dass die Leute darauf gespannt sind, dass wir ihnen klassische Musik auf eine andere Weise präsentieren, dass wir beispielsweise erklären, was wir tun, oder dass wir uns legerer und weniger förmlich verhalten. Die Welt der klassischen Musik kann sehr konservativ sein und das ist nicht hilfreich. Wir müssen Wege finden, um besser mit dem Publikum zu interagieren, und wir müssen es wagen, in unterschiedlichen Bereich tätig zu sein, also mehr als multidisziplinäre Künstler zu arbeiten und weniger als Künstler, die nur in einem Bereich versiert sind.

Stark & Schneider Percussion Duo: Eine schöne Sache an Musik ist, dass sie in der Lage ist, Menschen Halt zu geben – gerade im Angesicht der großen Krisen, die aller Voraussicht nach auf uns zukommen (u.a. bedingt durch den Klimawandel), wird das immer wichtiger werden. Für die nächste Generation an Musikern bzw. Kunstschaffenden generell wird es eine bedeutende Aufgabe sein, der Gesellschaft eine Stütze zu bieten und Lebensfreude zu vermitteln. Dafür bedarf es auch mehr niedrigschwelliger praktischer Kulturangeboten. Was weiterhin wichtig sein wird, ist, die Relevanz von Kunst zu kommunizieren, um den zunehmenden Einsparungen an Musik-, sowie musikpädagogischen Institutionen, die u.a. zu ausbleibenden Festanstellungen an Musikschulen oder zum Abbau von Musikunterricht an vielen Schulen führen, entgegenzuwirken

Rune Leicht Lund: Ich denke, die größte Herausforderung ist es, die Relevanz klassischer Musik zu erhalten. Ich hoffe, dass auch in hundert Jahren noch Beethovens Symphonien aufgeführt werden, aber ich bin nicht sicher, ob das der Fall sein wird.

 

Als Nachwuchskünstlerinnen und -künstler haben Sie es bereits weit gebracht. Was würden Sie jüngeren Musikerinnen und Musikern mit auf den Weg geben?

Stuttgarter Kammerduo: Verfolgt euer Ziel, glaubt an euch und gebt eure Liebe und Freude für die Musik in jeder Form weiter!

Rune Leicht Lund: Mein Rat ist, dem Publikum immer eine großartige Konzerterfahrung zu liefern, an die sie sich erinnern. Wenn ich ein Konzert spiele, denke ich immer daran, auf eine Art und Weise aufzutreten, wie ich es noch nie zuvor getan habe. Das ist besonders wichtig, wenn es darum geht, klassische Musik zu verbreiten.

Matthew Lipman: Arbeitet hart, aber vergesst niemals, wer ihr seid. Letztlich sollte das Ziel eines Künstlers nicht sein, technische Fähigkeiten zu präsentieren, sondern vielmehr tiefgründigen Ausdruck zu kommunizieren. Daher ist es notwendig, bei jedem Schritt des Weges ehrlich zu sich selbst zu bleiben!

All American Trio © Jiyang Chen/Todd Rosenberg

Wo, würden Sie sagen, liegen ihre musikalischen Vorbilder?

Albéniz Trio: Wir sind zu dritt, daher gibt es viele Vorbilder für uns. Unsere Vorbilder sind aber nicht unbedingt klassische Musiker. Es sind Personen, die in die Musik und das Leben involviert sind. Statt jemanden namentlich zu nennen, würden wir lieber sagen, dass unsere Vorbilder Personen sind, die sich einer Sache verschrieben haben und mit Leidenschaft und Disziplin arbeiten, um ihre Ziele zu erreichen.

Rune Leicht Lund: Meine musikalischen Vorbilder sind Martha Argerich, Daniel Barenboim, Arthur Rubinstein, Vladimir Horowitz und mein Professor Jura Margulis.

Die letzten beiden Pandemie-Jahre waren für die Kulturbranche eine sehr schwere Zeit. Was haben Sie persönlich aus diesen beiden Jahren mitgenommen?

Stuttgarter Kammerduo: Wir haben aus dieser Zeit u.a. mitgenommen, dass es sehr wichtig ist, sich selbst immer weitere musikalische Ziele zu setzen, zuversichtlich zu bleiben und auch bei schwierigen Umständen neue Wege und Formen zu finden.

Albéniz Trio: Zunächst einmal war es eine Zeit, um zu reflektieren, sich neu zu erfinden und über die Zukunft nachzudenken. Manchmal tendieren wir dazu, von Projekt zu Projekt zu leben, und haben nicht genügend Zeit zu reflektieren. Die Pandemie war schrecklich für unsere Branche, aber sie hat uns auch gezeigt, wie wichtig Kultur und Kunst für die Menschen sind. Eine Welt ohne Kultur ist eine leere Welt; die Pandemie hat uns gezeigt, welche Macht Kultur besitzt und wie wichtig unsere Rolle in der Gesellschaft ist. Sie hat uns auch dazu gebracht, über die Wichtigkeit von Technologie in der Kunst nachzudenken und wie wir sie zum Werkzeug machen können, um ein neues Publikum zu erreichen.

Rune Leicht Lund: Für mich war diese Zeit nicht so schwierig, weil ich trotzdem ein paar Konzerte spielen konnte. Falls die Situation andauert oder sich wiederholt, ist es wichtig Online-Konzerte (Livestreams) zu arrangieren, um mit dem Publikum in Kontakt zu bleiben.

Matthew Lipman: Für mich persönlich haben die Pandemie-Jahre mit beschränkten Auftrittsmöglichkeiten zwei wesentliche Tatsachen bestätigt. Durch private Reflexion allein mit meiner Viola habe ich erstens festgestellt, dass Musik in meinem Leben oberste Priorität hat. Ich kann einfach nicht ohne sie leben oder mich vollkommen ausdrücken. Zweitens ist Musik für die Struktur menschlicher Gesellschaft essenziell. Zuhörer und Künstler haben nach künstlerischem Ausdruck gedürstet, den nur Musik bieten kann, und nach der Pandemie zurückzukommen fühlt sie wie ein Fest für die Kunstform an, die wir alle lieben.

Rune Leicht Lund © Tom Mckenzie

Sie haben Ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Ist die Musik auch Ihr Ausgleich im Alltag, oder gibt es andere Aktivitäten, die Ihnen einen Ausgleich bieten?

Stuttgarter Kammerduo: Leidenschaft geht immer mit großer Intensität einher. Daher ist es für uns auch wichtig, immer wieder Abstand zu gewinnen z.B. in der Natur.

Albéniz Trio: Musik verschwindet niemals. Man lebt immer in der Musik. Das ist unausweichlich. Aber Musik besteht nicht nur aus Noten. Musik bedeutet auch, in der Welt zu leben, Menschen zu treffen, raus zu gehen. Auf diese Weise kommt man erfrischt und inspiriert zu seinem Instrument zurück. Wir treiben viel Sport und wir genießen es zu reisen und in neuen Restaurants zu essen; das ist unser Hobby. Es ist jedoch schwierig, nicht die ganze Zeit an sein Instrument zu denken. Deshalb zwingen wir uns manchmal, für eine Woche soweit wie möglich Abstand von unseren Instrumenten zu bekommen und die ganze Woche zu nutzen, um zu lessen, zu trinken und Spaß zu haben. Denken Sie an eine Insel in der Karibik.

Rune Leicht Lund: Ich mag es, Musik zu hören, aber ich lasse sie selten nur im Hintergrund laufen. Ich höre immer mit kritischen Ohren zu. Hauptsächlich höre ich klassische Musik. Zur Entspannung gehe ich auch gerne ins Museum und gehe mit meinen Freunden in den Bergen spazieren, wenn ich in Wien bin.

Matthew Lipman: Musik ist die erste Liebe meines Lebens, aber wie Sie sagen, ist sie auch mein Beruf. Als Musiker müssen wir vorsichtig sein, dass unsere persönliche Identität nicht allein auf unserer Karriere basiert. Ich liebe es, Tennis zu spielen, mich mit meinen Freunden zu treffen und Podcasts zu hören, wenn ich nach einem langen Tag voller Musik entspanne. (Und ich habe ein Interesse für Wein entwickelt – ich kann es kaum erwarten, einen köstlichen deutschen Riesling im Rheingau zu probieren!)

Herr Stark, Herr Schneider, wo geht für Sie als Nachwuchskünstler die Reise hin?

Stark & Schneider Percussion Duo: Jetzt erstmal nach Brasilien, wo wir im September einige Konzerte geben werden. Außerdem werde ich (Julian Schneider) im Oktober mein Musikstudium bei Prof. Håkon Stene an der Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau beginnen und ich (Robin Stark) mich parallel zu meinem Physikstudium auf die Aufnahmeprüfung fürs Musikstudium vorbereiten.

Welche Ziele haben Sie für das nächste Jahr?

Stuttgarter Kammerduo: Eines unserer kommenden Projekte sind die „Acht Bagatellen“, die Gregor Hübner für uns komponiert hat. Wir freuen uns schon sehr darauf, das Werk kennen zu lernen und uraufzuführen!

Stark & Schneider Percussion Duo: Weiterhin als Duo viele Konzerte geben und Menschen erreichen.

Albéniz Trio: Wir werden an neuen Projekten, neuen Wettbewerben und neuen Engagements arbeiten. Aber unser Ziel ist es, einen Agenten zu finden, mit dem wir für eine längere Zeit gut zusammenarbeiten können. Und ein Netzwerk aufzubauen und über innovative Möglichkeiten nachzudenken, um Kammermusik in die Öffentlichkeit zu bringen.

Rune Leicht Lund: Ich möchte so viel Musik wie möglich lernen und viele Konzerte spielen. Mit anderen Worten: Ich möchte den Rest meines Lebens davon leben, Musik zu machen. Ich improvisiere auch gerne und bin fasziniert von musikalischen Strukturen verschiedener Stile und Komponisten. Ich nehme auch gerne an Wettbewerben teil, aber nur, um meiner Karriere Schub zu verleihen und meinen Zielen näher zu kommen.

Matthew Lipman: Ich möchte weiterhin bestmöglich Musik machen und ich würde gerne als Solist oder mit Kammermusik häufiger nach Deutschland und den Rest von Europa reisen. In den letzten Jahren habe ich außerdem daran gearbeitet, Lehrerfahrung zu sammeln, und freue mich darauf zu sehen, wie sich dies entwickelt. Ich bin so aufgeregt, das zweite Jahr in Folge beim wunderbaren Rheingau Musik Festival aufzutreten.