Wo sich der Rhein ausladend in seinem Bett räkelt, um mit seinen Wassern ein wenig zu zögern, bevor er sich am Mäuseturm vorbei ins Binger Loch stürzt, da lädt es auch die Menschen seit vielen Jahrhunderten gerne zum Verweilen ein. Kein schöner Land als der Rheingau, kein besserer Ort, um das Leben zu feiern mit Kunst und Musik, mit Gesang und dem obligatorischen Glas Wein.
Das war nicht immer so. Wer sich an den Rheingau der Nachkriegszeit bis in die 80er des vergangenen Jahrhunderts erinnert, der muss bei aller gebotenen Skepsis gegenüber unseren heutigen Tagen einräumen: Es ist nicht alles schlechter geworden! Der Rhein hat sich von einer stinkenden, von Chemikalien durchsetzten Brühe zu einem lebendigen Fluss zurückverwandelt. An den Ufern von Biebrich bis Bingen lässt sich beim Flanieren wieder durchatmen und die zahlreichen Baudenkmäler sind in ihrer Mehrzahl aufwändig restauriert und strahlen in neuem Glanz.
An der Wiedergeburt des Rheingaus haben viele mitgewirkt. Aber Michael Herrmann, der Gründer und Intendant des Rheingau Musik Festivals hat daran einen besonderen Anteil.
Trotz des noch immer übermäßigen Auto-, Bahn- und Güterverkehrs an den Rheinufern lässt der Rheingau wieder vieles von dem erahnen, was ihn einstmals zum Inbegriff deutscher Romantik und zum Sehnsuchtsort zahlloser Komponisten und Kulturmenschen hat werden lassen.
An der Wiedergeburt des Rheingaus haben viele mitgewirkt. Aber Michael Herrmann, der Gründer und Intendant des Rheingau Musik Festivals hat daran einen besonderen Anteil. Denn ihm und seinem engagierten Team ist es in mehr als drei Jahrzehnten gelungen, praktisch ohne öffentliche Unterstützung eines der größten musikalischen Sommerfestivals der Welt aufzubauen, das diese einmalige Kulisse beseelt und zum Klingen bringt.
Dass seinem Ruf inzwischen eigentlich alle großen Musikerinnen und Musiker überwiegend aus dem klassischen Bereich gefolgt sind, weist das Rheingau Musik Festival als besonders attraktiven Gastgeber aus. Und das Publikum strömt, erst recht, seitdem uns die Pandemie gezeigt hat, was fehlt, wenn nicht mehr live gespielt werden kann.
Weit über hundert Konzerte, aber auch Preise, Auszeichnungen und Akademien allerhöchster Qualität orchestrieren diesen „Rheinklang“ im Sommer und doch hat das Rheingau Musik Festival seinen regionalen Charakter bewahrt. Das soll und das wird es nicht daran hindern, die musikalische Reputation des Rheingaus nach Europa und hinaus in die Welt zu tragen.
Wenn ARTE in diesem Jahr – neben Konzertübertagungen auf seiner Musikplattform ARTE Concert – den 90-minütigen Festivalfilm „Rheinklang erleben – Das Rheingau Musik Festival 2023“ am 1. Oktober, 16.55 Uhr in seinem TV-Programm zeigt, dann auch, um dem Festival eine zusätzliche internationale Bühne zu geben. Als im Kern deutsch-französischer Kulturkanal ist es für ARTE zudem die Geschichte beider Länder, die im Rheingau zur Erinnerung an gute und auch an weniger gute Zeiten einlädt.
Der Rheingau hat das Zeug dazu, europäische Identität zu stiften. Das Rheingau Musik Festival spielt dazu die Musik.
Rheinklang erleben
Das Rheingau Musik Festival 2023
Sonntag, 1. Oktober um 16:55 Uhr auf ARTE
sowie auf arte.tv
Bruce Liu spielt Rachmaninow
Rheingau Musik Festival 2023
Jetzt streamen auf arteconcert.com
Titelfoto © Filmagentur Rheingau/Woody T. Herner